Die Henastoibande e.V. erhält den Peter-Baumgartl-Preises 2017
Traunreut - Erstmals hat DIE LINKE in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land den mit 500 Euro dotierten „Peter-Baumgartl-Preis“ ausgelobt und verliehen. Der Preis wurde am Sonntag in der TuS-Gaststätte an Vertreter der „Henastoibande e.V.“ übergeben für ihren besonderen Einsatz für eine friedvolle, tolerante und weltoffene Gesellschaft.
Ludwig Knapp, geschäftsführender Vorsitzender DIE LINKE Traunstein. BGL, erklärte, dass der starken Entwicklung der neuen Rechten in jüngster Zeit etwas entgegen gesetzt werden müsse. Der neu eingeführte Peter-Baumgartl-Preis solle Engagement belohnen, das dieser rechten Tendenz entgegenwirkt. Namensgeber Peter Baumgartl war Gründungs- und Vorstandsmitglied des Kreisverbandes DIE LINKE Traunstein. BGL und Mitglied der VVN / BdA Traunstein (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten). Er habe sich stets für eine tolerante und offene Gesellschaft eingesetzt und sei nicht nur „ein absolut wertvolles Mitglied der Partei sondern auch ein guter Freund“ gewesen. Er starb beim Felssturz in Stein im Januar 2010, am 7. Juni wäre Peter Baumgartl 53 Jahre geworden.
Die Jury für den neuen Preis setzte sich aus fünf Personen zusammen: vom Vorstand der LINKEN war neben Ludwig Knapp noch der Laufener Stadtrat Werner Eckl vertreten, für die Familie war Leon Baumgartl, der Sohn des Verstorbenen, dabei, außerdem Rosi Mittermaier-Mühldorfer von der VVN / BdA und Gesine Klingbeil aus Trostberg. Letztgenannte erläuterte kurz, wie die Jury vorgegangen ist. Man sei sich ziemlich schnell einig gewesen, dass eine Organisation den Preis bekommen solle, nicht eine Einzelperson, und dass die Jugend ihn verdient habe. Somit stand die Henastoibande bald als würdige Preisträgerin fest. Sie besteht seit 2008 im Berchtesgadener Land und setzt sich für mehr Menschlichkeit und sozialen Aufbau ein. Die jungen Mitglieder organisieren Demos und Veranstaltungen für soziale Projekte, treten für Demokratie und Toleranz ein. Der eingetragene Verein geht auf einen ehemaligen Kinder- und Jugendtreff zurück, der seinen Sitz in einem Hühnerstall im Rupertiwinkel hatte. Erste Bande zwischen den Mitgliedern wurden in der gemeinsamen Schulzeit geknüpft und später der Verein gegründet. Aufgefallen ist die Gruppe im Februar 2016, als sie im Rahmen einer Demo in Freilassing die Aktion „kehrt den braunen Dreck raus“ organisierten. Musizierend, singend und mit Besen die Straße kehrend zogen sie damals hinter den rechten Gruppen her. Einen BR-Filmbeitrag zu dieser Aktion gibt es auf youtube. Georg Simmerl und Andra Catranici von der Henastoibande freuten sich sehr über den Preis und betonten: „Das vermehrte Aufkommen der Rechten ist ein großes Problem, gegen das wir vorgehen müssen. Es gibt vielfältige Antworten dagegen. Wir haben es in der Hand und wenn wir alle zusammenhalten, dann gehen wir auch nicht den Bach runter.“
Neben der Bande waren drei weitere Organisationen und eine Einzelperson für den Preis nominiert: die Friedensinitiative Traunstein-Traunreut-Trostberg, das Junge Bündnis für Geflüchtete Traunstein, das Rabatz-Bündnis Oberbayern/Salzburg/Tirol und der Historiker Rainer Thiemann aus Saaldorf-Surheim, der in seinem Buch „Dombrowski“ über noch heute wirkende Mythen des Nationalsozialismus aufklärt. Die Preisverleihung am Sonntagabend, bei der auch Mitglieder der Familie Baumgartl anwesend waren, wurde musikalisch umrahmt von Waltraud Lehmann mit dem Saxophon und Manfred Dannhorn, der sein satirisches Lied „der böse Asylant“ vortrug. Wenn die Mitglieder es befürworten, will DIE LINKE den Peter-Baumgartl-Preis auch künftig verleihen, die Entscheidung darüber wird laut Ludwig Knapp jedes Jahr erneut geprüft und gemeinsam gefällt. - mix