Berchtesgaden gegen Rechts - für Vielfalt und Demokratie e.V. ist Träger des Peter-Baumgartl-Preis 2024
Preisverleihung im Kuckucksnest
Mit Beachtung durch Zeitung und Fernsehen haben wir am Samstag, 18. Januar 2025, im Berchtesgadener Kuckucksnest die Verleihung des Peter-Baumgartl-Preises gefeiert. Die gastgebenden Vertreter des Preisträgers "Berchtesgaden gegen Rechts - für Vielfalt und Demokratie e.V." waren sichtlich erfreut und revanchierten sich mit einem Salatbuffet, Leberkassemmeln und musikalischer Begleitung. Gratulation!
Hier die Redemanuskripte vom Grußwort des Kreisvorsitzenden und der Laudatio von Werner Eckl, Stadtrat aus Laufen:
(Grußwort)
"Liebes Publikum, liebe Angehörige von Peter Baumgartl, liebe Preisträger!
Es ist mir als Kreisvorsitzender der Linken eine Ehre, Sie alle hier und heute zur Feier der Preisverleihung an Berchtesgaden gegen Rechts – für Vielfalt und Demokratie e.V. begrüßen zu dürfen.
Wir gedenken dem Namensgeber des Preises, Peter Baumgartl, dessen Todestag sich in einer Woche zum fünfzehnten Mal jährt. Peter Baumgartl war Gründungs- und Vorstandsmitglied des Kreisverbandes Die LINKE. Traunstein / BGL und Mitglied der VVN/BdA Traunstein. Er starb am 25. Januar 2010 im Alter von nur 45 Jahren bei einem Felssturz. Es hätte mich sehr gefreut, ihn kennenlernen zu dürfen.
Mit dem Preis würdigt der Kreisverband herausragende Leistungen für eine friedvolle, tolerante und gerechte Gesellschaft ohne Antisemitismus, Neonazismus und Rassismus, wie eben die Aktivitäten von Berchtesgaden gegen Rechts.
Unser Gastgeber, Berchtesgaden gegen Rechts, hat richtig viel auf die Beine gestellt in der kurzen Zeit seit seiner Gründung. Vom großen Musikfestival über Aufklärungsarbeit bis zur Theateraufführung ist alles dabei. Alles unter einer antifaschistischen Überschrift.
Berchtesgaden darf sich bereichert fühlen durch euch und wir von der Linken wünschen euch in Zukunft noch mehr Erfolg, damit Menschenfeindlichkeit nie mehr die Oberhand gewinnt.
Ich übergebe an Werner Eckl, Stadtrat für Die Linke / Alternative Liste in Laufen, der die Laudatio sprechen wird.
Vielen Dank!"
(Laudatio)
"Liebe Anwesende, liebe Mitglieder von Berchtesgaden gegen Rechts,
kurz nachdem im Kuckucksnest in Berchtesgaden ein Kneipengast von Neonazis attackiert wurde, haben wir die Initiative „Berchtesgaden gegen Rechts“ in die Welt gerufen. – So lautet der einleitende Satz einer Gruppe von Menschen, die sich infolge dieses Vorfalls im August 2023 zusammengeschlossen haben, um der zunehmenden Verrohung in der politischen Auseinandersetzung und des damit verbundenen aufflackernden Rechtsextremismus durch Aktionen und eine ganze Reihe von Veranstaltungen entgegenzutreten. Das hat durchaus Tradition, ist jedoch im hintersten Winkel des Freistaates Bayern keineswegs eine Selbstverständlichkeit.
Als im Juni 1979 in Frankfurt am Main das erste Rock-gegen-Rechts-Festival organisiert wurde, geschah dies infolge der seit 1974 regelmäßig am 17. Juni in Frankfurt am Main durchgeführten, sogenannten Deutschlandtreffen der NPD – Aufmärsche der nationaldemokratischen Partei Deutschlands, die den Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR als Vorwand nutzte, um ihren Forderungen nach Wiederherstellung der Grenzen von 1939 Ausdruck zu verleihen. Jenseits dessen bezog das erste Rock-gegen-Rechts-Festival seine Legitimation aber auch aus dem unerträglichen Nachkriegsmief der BRD der 50er und 60er Jahre, dem Weiterleben der Ausgrenzung alles Anderen in breiten Teilen des öffentlichen Lebens. Symbolisch war dieser braune Sumpf mit der Ohrfeige, die Beate Klarsfeld dem Altnazi und Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger beim CDU-Parteitag in Berlin am 7. November 1968 verpasste, im wahrsten Sinn des Wortes abgewatscht worden.
Ja, zur Erinnerungskultur zählt auch die Tatsache, dass justament der Verein der Verfolgten des Naziregimes verboten werden sollte und die damit verbundenen Verfahren von Richtern mit eindeutiger Nazivergangenheit geleitet wurden, dass VVN-Mitglieder wie Linksgerichtete mit Berufsverboten belegt wurden.
Man verzeihe mir, wenn ich in diesem Zusammenhang Willy Brandts Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 zitiere: Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun. Wir werden darauf hinwirken, dass nicht nur durch Anhörungen im Bundestag, sondern auch durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungspolitik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken. Wir wenden uns an die im Frieden nachgewachsenen Generationen, die nicht mit den Hypotheken der Älteren belastet sind und belastet werden dürfen; jene jungen Menschen, die uns beim Wort nehmen wollen – und sollen. Diese jungen Menschen müssen aber verstehen, dass auch sie gegenüber Staat und Gesellschaft Verpflichtungen haben. (…) Mitbestimmung, Mitverantwortung in den verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft wird eine bewegende Kraft der kommenden Jahre sein. Wir können nicht die perfekte Demokratie schaffen. Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. Diese Regierung sucht das Gespräch, sie sucht kritische Partnerschaft mit allen, die Verantwortung tragen, sei es in den Kirchen, der Kunst, der Wissenschaft und der Wirtschaft oder in anderen Bereichen der Gesellschaft. – Politische wie gesellschaftliche Prozesse brauchen gewiss ihre Zeit, doch wenn wir auf den Zustand der bundesdeutschen Demokratie ab den 90er Jahren blicken, ihre Vielfalt und damit ihren Reichtum, hat Willy Brandt mit seiner damaligen Rede tatsächlich den Anstoß gegeben.
Dass Freiheit und Demokratie – denn genau darum geht es – keine Selbstläufer sind, zeigt sich spätestens seit dem Erstarken einer politischen Partei, die sich erdreistet, sich als Alternative zu den mühsam erkämpften Errungenschaften darzustellen – und damit punktet, wenn wir den Umfragen Glauben schenken dürfen, die dieser Partei für die bevorstehende Bundestagswahl 20% vorhersagen! Schluss also mit Diskussionen, Mitbestimmung, gesellschaftlicher Vielfalt und stattdessen Kehrtschwenktmarsch zurück zu sattsam bekannten Modellen eines reaktionären Nationalstaates unter der populistischen Fahne der Remigration?
Genau dies wird in Ländern wie Ungarn und Italien ja bereits vorexerziert: Beschneidung der öffentlichen Information und der Pressefreiheit, Eingrenzung der Gewaltenteilung, um nur einige Gänge des unverdaulichen Menüs zu benennen, das demnächst auch in Österreich aufbereitet werden soll – und in Polen aktuell nur mühselig wieder abbestellt wird.
Widerstand gegen Rechts ist nichts Abstraktes, sondern ist eine Alltagsaufgabe vor Ort. Oder anders gesagt: Der Kampf für Freiheit, Demokratie und Vielfalt erfordert angesichts eines neuen rechten Zeitgeistes Wachsamkeit, Zivilcourage und fantasievolle Aktivitäten. All dies kennzeichnet dankenswerterweise Berchtesgaden gegen Rechts – gleich ob es sich um Kundgebungen, Kulturveranstaltungen oder thematische Workshops vor Ort beziehungsweise im Kontext der Region handelt! Damit erfüllt die Initiative alle Voraussetzungen, um dieses Jahr den Peter-Baumgartl-Preis zu erhalten.
Peter Baumgartl war Gründungs- und Vorstandsmitglied des Kreisverbandes DIE LINKE./Traunstein, Mitglied der VVN/BdA Traunstein und engagierte sich zeit seines Lebens für die Schaffung einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft – und damit gegen Antisemitismus, Faschismus und Rassismus. Sein Schaffen wird durch diesen 2016 ausgelobten Preis gewürdigt und damit zugleich seines tragischen Todes durch den Felssturz am 25. Januar 2010 in Stein an der Traun gedacht. Daher ist es mir nicht nur im Namen der Jury und des Kreisverbandes DIE LINKE./Traunstein, sondern auch ganz persönlich eine Freude und Ehre, dass der Peter-Baumgartl-Preis 2024 heute an Berchtesgaden gegen Rechts verliehen wird. Herzlichen Glückwunsch und danke für Euer Engagement!
18.01.2025
Werner Eckl, Laufen
Stadtratsmitglied für DIE LINKE./Alternative Liste, Tourismus- und Kulturreferent"
Die LINKE. Traunstein / BGL lobt erneut einen Preis aus, mit dem herausragende Leistungen von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen und Personen aus Gesellschaft und Politik für eine friedvolle, tolerante und gerechte Gesellschaft ohne Antisemitismus, Neonazismus und Rassismus gewürdigt werden sollen.
Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Dieser Preis ist nach Peter Baumgartl benannt, der auch gegen Antisemitismus, Faschismus und Rassismus kämpfte und sich für . . . weiterlesen
„Wir können die Welt nicht retten, aber wir können sie besser machen.“ Smiling Coast e.V.
Traunstein - Am vergangenen Freitag, den 16. Dezember 2022 fand im Traunsteiner Stadtpark die Verleihung des Peter-Baumgartl-Preises statt. Im Gedenken an den 2010 bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommenen Peter Baumgartl, verleiht DIE LINKE. Traunstein. BGL den Preis . . . weiterlesen
Traunstein - Am vergangen Samstag, den 19. Dezember wurde - unter Einhaltung sämtlicher Hygiene- und Abstandsregeln – der Peter-Baumgartl-Preis an die „Friedensinitiative Traunstein Traunreut Trostberg“ überreicht.
Der mit 500 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre Einzelpersonen aber eben auch Organisationen verliehen, die sich für eine solidarische, gerechte und friedvolle . . . weiterlesen
DIE LINKE. Traunstein. BGL lobt erneut den Peter-Baumgartl-Preis aus, mit dem herausragende Leistungen von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen sowie Personen aus Gesellschaft und Politik gegen Antisemitismus, Neonazismus und Rassismus gewürdigt werden. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird jedes 2. Jahr verliehen.
Peter Baumgartl war Gründungs- und Vorstandsmitglied des KV Traunstein. BGL der Partei DIE LINKE und . . . weiterlesen
Eine Laudatio von Werner Eckl.
Liest man den Namen in gedanklichem Hochdeutsch, gerät man unweigerlich auf den sprachlichen Holzweg und mutmaßt womöglich über eine politische oder esoterische Verschwörung vietnamesischen Ausmaßes. Ist man dagegen mit der bayerischen Sprache und ihren Ausprägungen vertraut, ist sofort klar, dass hier von jener Henastoibande die Rede ist, die ihre Wurzeln . . . weiterlesen
Traunreut - Erstmals hat DIE LINKE in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land den mit 500 Euro dotierten „Peter-Baumgartl-Preis“ ausgelobt und verliehen. Der Preis wurde am Sonntag in der TuS-Gaststätte an Vertreter der „Henastoibande e.V.“ übergeben für ihren besonderen Einsatz für eine friedvolle, tolerante und weltoffene Gesellschaft.
Ludwig Knapp, geschäftsführender Vorsitzender . . . weiterlesen
DIE LINKE. Traunstein lobt zum ersten Mal einen Preis aus, mit dem herausragende Leistungen von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen sowie Personen aus Gesellschaft und Politik gegen Antisemitismus, Neonazismus und Rassismus gewürdigt werden sollen. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.
Dieser Preis ist nach Peter Baumgartl benannt, der gegen Antisemitismus, Faschismus und Rassismus kämpfte . . . weiterlesen
Peter Baumgartl, Antifaschist, langjähriger Schatzmeister unseres Kreisverbandes und unermüdlicher Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, starb vor 5 Jahren, am 25. Januar 2010, durch einen Felssturz in Stein a. d. Traun. Mit ihm verstarb auch seine Tochter Sophie, die sich wie Peter im Bund der Antifaschisten engagierte.
Peter hat mit uns gemeinsam für eine menschlichere, gerechtere und ökologische Gesellschaft gekämpft und gegen ein Wirtschaftssystem, in dem Mensch und Natur ausgebeutet werden . . . weiterlesen
Passed Away by The StereoSonics (Lyrics and Music: Lucky Knapp & Joe Lapigroß)
Peter Baumgartl
07. Juni 1964 - 25. Januar 2010
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert,
es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
(Karl Marx)
Memento
von Mascha Kaléko
Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
— Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muss man leben.
Liebe Angehörige, sehr geehrte Trauergäste!
“Das größte Leiden ist nicht die Angst vor dem Tod, sondern die Angst vor dem Leben.“ - Wenn wir uns diesen Satz des ägyptischen Schriftstellers Nagib Mahfouz angesichts des Todes von Peter und Sophie Baumgartl vergegenwärtigen, dann können wir nur zu dem Schluss kommen, dass beide – Peter auf seine und Sophie auf ihre Art – mit Sicherheit keine Angst vor dem Leben kannten . . . weiterlesen
Liebe Uschi, lieber Leon,
auch wenn ihr heute nicht dabei sein könnt, gelten euch unsere Gedanken und unser Mitgefühl in besonderer Weise.
Liebe Angehörige, verehrte Anwesende, liebe Freunde!
Toleranz, Ruhe, Beständigkeit und Zuverlässigkeit ... Diese Begriffe kommen schnell, wenn sich Menschen an Peter erinnern. Was aber war das Fundament für diese Eigenschaften? Eine Antwort ist nicht leicht, weil Menschen nur einen Teil preisgeben, weil wir von außen nur einen begrenzten Blick ins Innere haben können. Was war die Grundlage? Vielleicht, weil Peter sich selbst im positiven Sinne wichtig nahm: wichtig als Mensch, weil man einfach da ist ! Das ist Rechtfertigung genug . . . weiterlesen











